Unterwegs

Der Beruf des Fernfahrers – Routine oder Abenteuer?

Buch und RegieReinhard Schneider und Klaus Lindemann
ErzählerBurghart Klaußner
AuftraggeberSFB
Jahr1987

Die Welt schrumpft auf die Reichweite unserer Scheinwerfer. Dahinter scheint alles zu Ende. Tiefschwarze Nacht. Der Brennerpass liegt hinter uns und nun geht es 30 Kilometer bergab. Die Ladung schiebt den Zug, und es ist nicht mehr auszumachen, ob wir noch selbst fahren oder vom Gewicht der Ladung bereits gefahren werden.

Aus dem Lautsprecher des Funkgerätes krächzen die Stimmer der anderen. Zu sehen sind sie schon längst nicht mehr. Mit unseren 360 PS haben wir sie abgehängt. Die Störgeräusche nehmen zu. Italienische Stimmen unbekannter Herkunft mischen sich in ein fernes Stimmengewirr. Die gemeinsame Fahrt ist zu Ende. Ein jeder bahnt sich seinen eigenen Weg durch die Nacht. Die Worte verebben. Am Ende nur noch Rauschen und Knacken und Wolfgang schaltet das Funkgerät ab. Wir sind allein, stumm, nur noch umgeben von dem monotonen Brummen des Motors. Müdigkeit. Durch die Luftfederung scheint der Lastzug über Bodenunebenheiten eher hinwegzufliegen als zu fahren. Die weißen Markierungen der Piste bilden hart unter dem Führerhaus ein flirrendes Muster. Zustand des Rausches, fliegend durch die Nacht – Schneller!

Plötzlich vor uns auf der Straße die offenen Leuchtfeuer einer Baustelle. Wolfgang bremst hart ab. Bevor wir jedoch genügend an Fahrt verlieren, müssen wir schon die Spur wechseln. Wolfgang lässt von der Bremse und zieht das 38-Tonner-Gespann hart rüber. Der Anhänger schlingert und wir hören, wie die Ladung verrutscht. Wolfgang steigt aufs Gaspedal, um den Zug wieder gerade zu ziehen. Weiter!