Wettstreit in Stein und Beton
Bauen im geteilten Berlin
Buch und Regie | Reinhard Schneider |
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Kamera | Ralf Klingelhöfer und Stefan Thissen |
Fotos | Ralf Klingelhöfer |
Schnitt | Daniel Paul Bier |
Länge | 44 Minuten |
Erzähler | Winfried Glatzeder |
Auftraggeber | rbb |
Jahr | 2015 |
Nach dem Krieg gerät der Wiederaufbau Berlins durch die Teilung rasch zu einem städtebaulichen und ideologischen Wettkampf. Als Auftakt setzt Ostberlin mit großem Pomp in der heutigen Karl-Marx-Allee Paläste für Arbeiter in Szene. Sozialismus im XXL-Format. Westberlin hat zu dieser Zeit als Gegenmodell nur die unscheinbare Ernst-Reuter-Siedlung im Wedding zu bieten. Gegen das Pathos der Monumentalbauten im Osten kommt die Siedlung nicht an. Erst mit dem Hansaviertel beginnt auch Westberlin zu punkten. Gestreute Bebauung und Formenvielfalt als Zeichen von Freiheit und Individualität. Das Bauen gerät zu einem Ringen. Wer baut am schnellsten, am besten, am höchsten und wer setzt die sichtbarsten Signale für seine gesellschaftlichen Werte? Die Architektur wird Teil des symbolischen Kampfes zweier Machtblöcke, die sich an der Mauer unmittelbar gegenüberstehen. Nach dem Abflauen der Hoffnungen auf eine Wiedervereinigung lautet die Dauerfrage: Wie macht jeder aus seiner Hälfte das bessere Ganze? So folgen Bau auf Gegenbau, Entwurf auf Gegenentwurf. Nach der Eröffnung des Europacenters will Ostberlin Ähnliches haben und eröffnet mit den Rathauspassagen die erste sozialistische Shoppingmall. Das an der Mauer errichtete Axel-Springer-Hochhaus eröffnet schließlich den Wettstreit um die architektonische Lufthoheit. Den uneinholbaren Punktsieg erringt dabei die DDR – mit dem Fernsehturm.