Mein Sohn, der Nazi

Szenen einer Familie in Niederbayern

Buch und RegieReinhard Schneider
Länge50 Minuten
AuftraggeberSFB-ORB / WDR
Jahr2000
PreisePrix Italia 2001

Erste Szene: Simon, ein 16jähriger Rechtsradikaler auf einer Demonstration in Passau – Simon steht in einer Gruppe von Rechtsradikalen und schwenkt eine Reichskriegsflagge. Seine Mutter steht auf der anderen Seite mit einem Schild in der Hand „Nazis raus!“ Weitere Szenen: Gespräche in der Küche zwischen Mutter und Sohn, gemeinsames Mittagessen. Die Gespräche verlaufen nach immer dem gleichen Muster, eingefahrene Eskalationen, kein Raum für Entwicklungsmöglichkeiten. Situationen, zugespitzt wie eine Versuchsanordnung.

Nur dem Dritten, dem Autor gegenüber entsteht noch Raum für Reflexionen, die untereinander nicht mehr kommuniziert werden können. Nur im Autor scheint jeder einen Gesprächspartner zu haben, der ihm seine Darstellung der Situation erlaubt. Es geht um die Frage, inwieweit diese Familienszenen mit anderen vergleichbar sind, nach den Momenten in ihnen, die einen so ungeheuren Leidensdruck offenbaren, dass sie nur wenige Entwicklungsmöglichkeiten offen lassen, von denen eine der Rechtsradikalismus ist.