Aus Liebe zum Film

Filmvorführer in Berliner „Off-Kinos“

Buch und RegieReinhard Schneider
AuftraggeberRias Berlin
Jahr1984

Filmvorführer Manfred: „Also das ist mir diverse Male passiert. Ich komme zurück in den Vorführraum und da türmen sich riesige Berge von Film. Wahnsinn, was auf solch einer Rolle drauf ist.“

Filmvorführer Michael: „Als ich hier das erste Mal aus dem Vorführraum durch das Projektionsfenster den Film sah – bei unserem Lacher „Hellzapoppin“ – da war das schon seltsam. Man sieht das Publikum unten ausflippen, hört aber nichts.“

Filmvorführer Detlef: „Ich habe mich einmal aus Versehen in zwei Kinos eingetragen. Da kurzfristig kein zweiter Vorführer aufzutreiben war, bin ich zwischen den beiden Kinos mit dem Taxi hin- und hergefahren. Das war unglaublich. Die Taxifahrten waren am Ende teuerer als mein Verdienst.“

Allabendlich werden in Berlin rund 60 Kinos von Filmvorführern bedient. Sie kleben die Akte neueintreffender Filme zusammen, legen Filme in die Projektoren ein, starten zum richtigen Zeitpunkt die einzelnen Akte, regeln den Ton und die Bildschärfe.

Im allgemeinen eine unsichtbare Tätigkeit, die erst dann ins Bewusstsein anderer rückt, wenn etwas nicht funktioniert. Während das Publikum Kino als soziale Veranstaltung erlebt, verrichtet der Vorführer durch eine feuersichere Mauer isoliert seine Arbeit. Er ist von der Freiheit und dem Abenteuer, die die Leinwand verheißen noch einmal mindestens doppelt so weit entfernt wie das Publikum.