Auf Montage

Porträt der Arbeiter einer Straßenbaustelle, die für Monate auf Montage sind

Buch und RegieReinhard Schneider
Länge52 Minuten
ErzählerMichael König
AuftraggeberSFB/WDR
Jahr1996

Jürgen der Polier, der im Schacht auf einem Rohr balanciert, und der Bagger von Heinz verschwinden im aufgewirbelten Staub. Hinter dem Dreißigtonner, dessen Auflieger weit über das zulässige Gewicht mit Erde beladen ist, folgt Herbert mit der Gummiente. Letzteres stellt einen Bagger dar, der statt auf Ketten auf gewöhnlichen Reifen rollt. Da das Gerät auf den Rädern nur wenig Halt hat und leicht umstürzt, bedienen Baggerführer die Gummiente nur mit Widerwillen.

Als sich der Staub gelegt hat, taucht der Kettenbagger von Heinz wieder auf. Heinz, oder das „Erdferkel“, wie man ihn hier nennt, rammt den stählernen Greifer seiner Maschine in den Boden und zündet sich eine Zigarette an. Schmauchend verfolgt er im Schutz des Führerhauses den Polier, der im Schacht vom Rohr gestürzt war und nun versucht die schräge Böschung zu erklimmen.

Nach elf Stunden Arbeit fahren die Straßenbauer aus Duisburg in ihre Unterkunft. Sie sind auf Montage in Freital bei Dresden. Was sie empfängt, sind karge Zimmer in frostigem Licht. Einige von ihnen werden beklommen und empfinden Heimweh, andere stürzen sich in krasse Aktivitäten…

Reinhard Schneider hat mehrere Tage unter den Arbeitern einer Großbaustelle verbracht und mit ihnen Unterkunft und Nächte geteilt. Sein Feature gibt den Gesamteindruck einer elemtaren Arbeits- und Lebenssituation wieder: Qualifiziertes Handwerk, Frustration, Melancholie, Großmäuligkeit, Überanstrengung und die schrillen Versuche einer Entspannung.