Requiem auf eine Zeche

Über die Schließung einer Zeche im Ruhrgebiet

Buch und RegieReinhard Schneider
KameraBernhard Schönherr
FotosFred Kraus
SchnittBernhard Schönherr und Reinhard Schneider
Länge29 Minuten
AuftraggeberDeutsche Welle TV
Jahr1994

Im Dezember 1993 wurden im deutschen Ruhrgebiet auf der Steinkohlezeche Nordstern die letzten Vorkehrungen für ihre Schließung getroffen und der 1000 Meter tiefe Einfahrtsschacht mit Erde verfüllt. Vorher wurden die Unter-Tage-Anlagen demontiert und ans Licht befördert.

Die Schließung der Zeche folgt einem allgemeinen Niedergang des deutschen Steinkohlenbergbaus, der bereits vor 30 Jahren begann. Da sich seit langem im Ruhrgebiet keine Kohlenlagerstätten mehr oberhalb von 1000 Meter Tiefe befinden, ist der Abbau trotz des Einsatzes modernster Technologien zu kostspielig geworden. Preiswerte Importkohle und das Erdöl haben die deutsche Steinkohle immer weiter vom Markt verdrängt. Von ehemals 140 Zechen, die noch nach dem Zweiten Weltkrieg förderten, sind heute nur noch 13 Schachtanlagen in Betrieb.

Mit der Stillegung von Zechen geht ein Kapitel deutscher Wirtschafts- und Sozialgeschichte zu Ende. Generationen von Bergleuten und Hunderte von Tiefbauzechen wirkten an einem industriellen Aufschwung mit, der im Ruhrgebiet vor über hundert Jahren mit der Verbindung von Kohle und Stahl seinen Anfang nahm.

Zugleich erlischt mit den Zechenschließungen eine eigenwillige Lebensart, die sich unter der Härte der Arbeit unter Tage bei den Bergleuten entwickelte. Auffällig sind einige ausgefallene Hobbys und das unspektakuläre Nebeneinander von unterschiedlichsten Menschen und Kulturen, die der gemeinsame Arbeitsplatz zusammenschweißte.